Das Hotel in Kensington, in dem wir zum Interview gebeten werden, ist keineswegs billig. Die Wahl sei darauf gefallen, weil es von da nicht weit zur Royal Albert Hall sei, in der die Künstlerin sich möglicherweise später das Programm «Quidam» des Cirque du Soleil zu Gemüte führen wolle. Es wird uns nahegelegt («Wir wollen selbstverständlich nichts vorschreiben...»), auf persönliche Fragen zu verzichten, denn da schweige sie bloss und bekomme schlechte Laune. In der Ecke sitzt eine Assistentin und macht sich am Laptop zu schaffen. Nach zwei, drei Minuten erscheint Lily. Aber oha! Beim letzten Treffen war sie noch so um die 1.55m gross und in bunte Strassengewänder gekleidet. Jetzt ist sie plötzlich zwanzig Zentimeter grösser. Müde lässt sie sich ins Sofa fallen und gähnt herzhaft. Alsdann montiert sie ihre Schuhe ab – ein Paar schwarze Louis Vuittons mit turmartig hohen Plateaus und superdünnem Stiletto.
Lily Allen, welches Album ist zum Aufnehmen leichter gefallen, das erste oder das zweite?
Die beiden waren total anders. Beim ersten hatten wir noch keinen Vertrag, so brauchten wir Songs, die im Ohr hängen blieben. Singles, damit die Leute auf mich aufmerksam wurden. Darum ging es diesmal nicht mehr.
Um was denn sonst?
Es sollte ein rundes Album werden, das aus einem Guss ist und zeigt, wer ich bin und woher ich komme. Das erste Album entstand langsam über zwei Jahre hinweg, dieses war innert einem halben Jahr fertig.