Franz Ferdinand
Foto: © Soren Solkaer Starbird

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das kulturelle überformat
Nr. 21 / 9. Februar 2009
#Im Gespräch mit Franz Ferdinand
  7/8
musik
Im Gespräch mit Franz Ferdinand

abgebrochen und gesagt: Nein, also jetzt nimmer, danke», sagt McCarthy, der akademisch ausgebildete Musiker in Gesellschaft leidenschaftlicher Autodidakten: «Ich habe Kontrabass und als zweites Instrument Klavier studiert, und deswegen spiele ich das auch sehr gern. Ich hab begriffen, dass das einem gar nicht so peinlich sein muss, wie es mir immer war. Ich dachte mir immer, das hat alles nichts mit Punk oder Rock’n’Roll zu tun. Aber dann hab ich ‹Verschwende deine Jugend› (deutscher Punk-Doku- Roman von Jürgen Teipel, Anm. des Verf.) gelesen und gemerkt: Jede scheiss-deutsche Band hat immer irgendeinen Klassiker mit dabei. Und das ist auch irgendwie cool. Da weiss man wenigstens, was man nicht mehr will. Die anderen gehen die Sache ganz anders an. Für mich hört sich irgendwas total schräg an, und sie sagen, das Schräge gefällt ihnen, das lassen wir so. Und am Ende denke ich: das stimmt auch. Da hast du wieder was dazugelernt. Ich hab halt so ein vorgefertigtes Ohr bekommen von dieser Studiererei. Das muss ich mir wieder abgewöhnen.»

Wenn Nick McCarthy das musikalische Hirn, Bob Hardy der Art Director und Paul Thomson die wandelnde Pop-Enzyklopädie der Band ist, dann muss Frontman Alex Kapranos wohl der Chef-Ideologe sein. Aufgrund seiner Langzeitbeziehung mit Eleanor Friedberger von den Fiery Furnaces lebt er seit einiger Zeit schon mit einem Bein in New York: «Ich bin oft in Brooklyn, und die Einstellung der Leute zur Musik ist ganz anders als in London», meint Kapranos im Abhörraum des Kellerstudios in Gegenwart eines menschlichen Skeletts, das die Band an einer bestimmten Stelle des Albums als Percussion-