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das kulturelle überformat
Nr. 21 / 9. Februar 2009
#Im Gespräch mit der Gruppe Franz Ferdinand
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musik
Im Gespräch mit der Gruppe Franz Ferdinand

Neunziger zu tun als mit Delia Derbyshire», erklärt Paul Thomson in Anspielung auf die Klangpionierin des BBC Radiophonic Workshop der 1960er Jahre. Es gehe darum, «körperlich etwas zu bewegen, damit man eine gesunde Balance zwischen Maschinenmusik und organischer Musik erreicht.»

In einer der ehemaligen Künstlergarderoben treffen wir Nick McCarthy und Bob Hardy beim Pausemachen. Überall an den Wänden hängen malerisch vergilbte alte Gitarren. Hardy macht sich mit der Band-eigenen Espressomaschine einen Kaffee, während McCarthy auf Deutsch die Vorzüge des Hauptquartiers preist: «Die Uhr tickt hier nicht. Soviel wie ein halber Tag in London kostet hier ein ganzer Monat, da braucht man nicht ans Geld zu denken, sondern nur daran, wann es gut ist.»

Nachdem ihr 2005 unter Zeitdruck erschienenes zweites Album «You Could Have It So Much Better» nicht der radikale Neuanfang gewesen war, den die Band sich erhofft hatte, brauchten Franz Ferdinand in der Tat reichlich Zeit, um ihren Sound von Grund auf zu reformieren. Ein Versuch, mit Brian Higgins vom Produktionsteam Xenomania eine Vollblut-Pop-Platte zu machen, war am Unvermögen der Band gescheitert, sich dem Diktat des Zampano hinter den Hits von Girls Aloud zu unterwerfen. Unter der technischen Betreuung von Hot Chips Mann Dan Carey am Mischpult übernahm die Band stattdessen selbst die Verantwortung dafür, das von ihren zahlreichen Imitatoren leer gefischte musikalische Fahrwasser zu verlassen: «Wann immer wir selbst etwas in die Richtung gespielt haben, haben wir gleich