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das kulturelle überformat
Nr. 21 / 9. Februar 2009
#Im Gespräch mit der Gruppe Franz Ferdinand
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musik
Im Gespräch mit der Gruppe Franz Ferdinand

Rosenheim aufgewachsene McCarthy in seinem charakteristischen fahrigen Bayrisch, «es hat einfach eine Geschichte zu erzählen, und es sind ganz viele Räume drin, die man benutzen kann. Und dann haben wir halt einfach angefangen, hier drin Lieder zu schreiben, und als wir sie aufgenommen haben, haben wir gemerkt, dass sich das ziemlich gut anhört. Nachdem wir in London und Berlin in anderen Studios waren, haben wir irgendwann beschlossen, dass das hier doch am besten ist.» Nicht zuletzt wegen des «psychedelischen Teppichs», wie McCarthy mit Verweis auf das wilde Paisley- und Blumenmuster am Boden bemerkt.

Paul Thomson nimmt mich mit auf eine Führung, zunächst in den grossen Theatersaal, wo einst Bands wie die Go-Betweens und die Pastels gespielt haben. Die vier Bandmitglieder, sagt er, hätten sich in der Mitte des unbestuhlten Zuschauerraums aufgestellt und stundenlang drauf los gespielt. Er klatscht einmal in die Hände, um den kosmischen Widerhall zu demonstrieren. Bei jenen Sessions dürfte es ganz schön laut zugegangen sein. «Offenbar ist da eine Schule für Taube in der Nähe, die haben sich beschwert», lacht Thomson, «und einmal haben Bob und mich auf der Strasse zwei alte Damen angesprochen. Sie behaupteten, in der Nacht hörten sie immer Stimmen aus dem Haus kommen, die ‹one two, one two› sagen. Wir taten so, als wüssten wir von nichts.» Der dieser Tage mit einer beeindruckenden Tolle gekrönte Drummer führt mich die Stiegen hinunter in den Keller unterhalb der Bühne. Hier stauen sich unzählige alte elektronische Geräte mit vielen Knöpfen und Reglern drauf. «Wir haben dieses wunderbare Geschäft entdeckt», sagt er. «Es nennt sich Ebay...»

Es ist wohl typisch Franz Ferdinand, dass sie selbst die für etablierte Gitarrenbands mittlerweile gängige Sound-Auffrischung mit elektronischen Mitteln auf eine Art betreiben, die zu ihrer Second Hand-Retro-Ästhetik passt. «Unsere Art, elektronisch Musik zu machen, hat weniger mit Techno aus dem Detroit der frühen