wohl abgesagt, aber andererseits ist der drahtig energetische Leptosom Kapranos nebenher auch noch Asthmatiker, der die Syndrome seines Leidens am Liebsten mit dem Adrenalin-Kick eines Live-Konzerts zu bekämpfen pflegt. Nicht dass er in der zweijährigen Pause nach dem Ende der letzten Tournee nur auf der faulen Haut gelegen wäre...
Wir blenden zurück in den Spätherbst des letzten Jahres, hinauf in eine trostlose Nachbarschaft in Franz Ferdinands Gründungsstadt Glasgow, am falschen Ufer des River Clyde, wo Bäume aus den verbarrikadierten Fenstern verfallener Häuser wachsen und der Boom vor der Finanzkrise überhaupt nie angekommen ist.
Dort steht die Govan Town Hall, eine imposante Mischung aus ehemaligem Bezirksrathaus und Theater, erbaut zu viktorianischen Zeiten mit einer üppig ornamentierten Terracotta-Fassade und reichlich Erkern, Türmchen, sogar einem Kuppeldach. «Es ist ein sehr typischer Glasgower Ort», wird Alex Kapranos später bei unserem Interview sagen, «Die grossartige industrielle Vergangenheit dieser Stadt besteht hier noch in Resten, so wie die letzten paar vergammelten Zähne, die noch aus dem Zahnfleisch ragen.»
Nick McCarthy hatte sich als erster in das Haus verliebt, als er die dort in einem von unzähligen leer stehenden Räumen untergebrachte Filmfirma Sigma Films besuchte, zu deren Produktion «Hallam Foe» Franz Ferdinand einen Teil des Soundtracks beisteuern sollten. «Man hat halt gleich gesehen, dass das ein unglaubliches Gebäude ist», erzählt der in