Leonardo DiCaprio (Frank Wheeler) und
Kate Winslet (April Wheeler) / © 2007
Dreamworks, LLC.

Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 21 / 9. Februar 2009
#«Revolutionary Road»
  4/7
dossier: Richard Yates
«Revolutionary Road»

Unterdrücktes wird durch ein Wort, eine Geste, plötzlich an die Oberfläche gespült und damit die eigene Existenz schier aus den Angeln gehoben. In «Revolutionary Road» geschehen keine grossen dramatischen Momente, die das Leben der Personen in eine andere Richtung lenken. Es ist ein stufenloser Vorgang, der in die Krise führt. Die Summe der kleinen Dinge, des kleinbürgerlichen Alltags, die den seelischen Zustand Richtung Abgrund driften lassen.

April startet eine Rettungsaktion, in dem sie beschliesst, Frank das Leben zu ermöglichen, das er braucht, um sich endlich zu finden. Die Wheelers wollen ein neues Leben beginnen in Paris. Sie würde arbeiten, er sich um die Kinder kümmern. Ein für die damalige Zeit fast schon feministisches Manifest, das wohl auch dazu beitrug, den Roman nicht zum Bestseller werden zu lassen.

Aber auch mit ein Grund, weshalb sich dieses Buch, das oft als eines der deprimierendsten Bücher der modernen Literatur bezeichnet wird, auch heute noch so aktuell erscheint. Die Wünsche und Träume der Mittelklasse, die sich gegen das Spiessbürgertum wehrt, sind dieselben wie damals.

Sam Mendes, der bereits mit «American Beauty» einen Blick hinter den vordergründigen Alltag der Mittelschicht gewagt hat, ist nun in die Vorstädte Amerikas zurückgekehrt und hat eine brillante Drehbuchadaption ebenso brillant verfilmt. Justin Haythe, ein junger Brite erhielt den Auftrag von der BBC, die die Rechte an der Verfilmung innehatte, den Roman fürs Kino zu bearbeiten. Dass man Haythe