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das kulturelle überformat
Nr. 21 / 9. Februar 2009
#Porträt
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dossier: Richard Yates
Porträt

F. Scott Fitzgerald und Ernest Hemingway waren seine grossen Vorbilder. Seine eigenen Jünger sind zahlreich und bleiben unermüdliche Verfechter von Yates. Richard Ford und Stewart O’Nan sind nur zwei der prominentesten Fürsprecher. Ihnen ist es auch zu verdanken, dass vor einigen Jahren die Werke von Yates, die nach dessen Tod 1992 von den Regalen der Buchhandlungen verschwanden, wieder neu aufgelegt wurden. Ein anderer Jünger ist Richard Price, der mit «Freedomland», «Clockers» und «Lush Life» grosse Erfolge feiert. Er schildert in der jüngst erschienenen Werksammlung von Yates in der «Everyman’s Library» im Vorwort seine erste Begegnung mit dem Vorbild. Yates war 1974 an der Kunstschule der Columbia University in New York tätig. Und Price – 24 Jahre jung – soeben mit dem Roman «The Wanderers» zum Jungschriftsteller geworden. In der West End Bar gesellte sich der Schüler zum hinter Dunstwolken und Whisky-Fahnen verborgenen Lehrer, der ihm hinsichtlich der Buchverlage den Ratschlag gab: «Sieh bloss zu, dass die Bastarde Dich bezahlen. Weisst Du, Ich habe mal einen guten Roman geschrieben, den Du sicherlich nicht kennst. Wie solltest Du auch? Warst ja noch Kind, bist ja noch immer eines. Sieh einfach zu, dass Dich diese Bastarde bezahlen.» Price kam damals zum Schluss: «He was bitter.» Und: «He had every right to be bitter.»

Kurz bevor der depressive und todkranke Yates starb, lehrte er an der Universität von Alabama. Dort nannte man ihn bloss die «Bombe auf Rädern». Auf dem Campus stieben die Leute davon, wenn sie Yates mit seinem alten rostigen Mazda kommen sahen. Seit langem wegen seiner Lungenkrankheit auf ein Sauerstoffgerät angewiesen, fuhr Yates den Wagen bloss mit seinen Knien. In der einen Hand hielt er die Sauerstoffmaske, in der anderen die qualmende Zigarette…

Und heute, 17 Jahre nach seinem Tod, ist der ideale Zeitpunkt, um Yates wieder zu feiern. Wie jene Protagonisten der fünfziger Jahre,