Meister des Vorstadtromans, als der exakte Beobachter des amerikanischen Mittelstandes. «Revolutionary Road» war dagegen das mit chirurgischer Präzision herausgearbeitete Röntgenbild dieses Alltags.
Es ist erstaunlich, dass Yates mit dieser klaren, schlichten und geordneten Sprache die komplexesten Dinge beschreiben konnte. Dieser von klaren Strukturen geprägte Stil stammte aus der Feder eines Mannes, dessen eigenes Leben als chaotisch zu bezeichnen eine schlichte Untertreibung ist. Yates war cholerisch, unorganisiert, der Trinksucht verfallen und der wohl uneinsichtigste Kettenraucher aller Zeiten. Im Prinzip ist er das Paradebeispiel für den Künstler, der leidet, um daraus Grosses zu erschaffen.
Yates wurde 1926 geboren, die Eltern waren beide nikotinsüchtig und dem Alkohol verfallen. Als er drei Jahre alt war, trennten sich die Eltern. Gemeinsam mit der Mutter, die sich stets als eine höher Geborene betrachtete, die aus eigener Sicht dazu verdammt war, unter Stand ein Leben zu führen, zogen er und seine Schwester von Stadt zu Stadt – oft mehrmals im Jahr – um den drohenden Schuldenbergen, die sich unter dem mütterlichen Lebensstil jeweils aufgetürmt hatten, zu entkommen. Europa lernte er durch den Krieg kennen. Danach wurde klar, dass Yates gesundheitliche Probleme hatte. Nach zahlreichen Lungenerkrankungen wurde bei ihm Tuberkulose festgestellt. Was ihn am trinken und rauchen nicht hindern sollte. Danach jobbte er in New York bei diversen Magazinen und begann zu schreiben. Yates’ Traum, dass der ehrwürdige New Yorker zu seinen Lebzeiten noch eine Kurzgeschichte von ihm