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das kulturelle überformat
Nr. 21 / 9. Februar 2009
#Porträt
  3/7
dossier: Richard Yates
Porträt


First Edition «Revolutionary Road» (1961)

Jetzt fragen Sie: Ja, wer will denn so etwas lesen? Diese traurigen Geschichten, in denen sich die Hoffungslosigkeit durch die Hintertüre in das traute Eigenheim schleicht und langsam den Sinn der Existenz, auch wenn er bloss Illusion war, unterspült? Lesen heisst doch: in ein Buch gucken und nicht in den Spiegel.

Richard Yates erster Roman erschien 1961. Auf «Revolutionary Road» (siehe Beitrag in diesem Dossier) war Richard Yates stolz. Er wusste, dass das Buch gut war, weil es kein Zeitgeistroman war, sondern ein Roman zur Zeit. In den USA lebte man in den Fünfzigern zwischen den schier unerschöpflichen Möglichkeiten des Wirtschaftswunders und der Furcht, bei der raschen Industrialisierung und Technisierung der Welt den Anschluss zu verlieren. Yates war jener Autor, der das Psychogramm dazu lieferte. John Updike, der ein Jahr zuvor den ersten seiner «Rabbit»-Romane («Rabbit, Run») vorlegte, gilt als