Es wurde viel geschrieben über Richard Yates. Sehr viel sogar. Meist von Schriftstellerkollegen. Das ist mit ein Grund, weshalb man Richard Yates stets einen Writer’s writer nannte, einen Autoren also, der fernab vom Publikumserfolg mit seinen Werken die Berufskollegen begeistert und inspiriert.
Doch eigentlich ist Yates alles andere als ein Writer’s writer. Er benutzte weder eine künstlerische Sprache noch transportierte er inhaltlich elitäre Ansprüche. Mit der Anmut und Schlichtheit seiner Sätze hätte ihn das Publikum eigentlich lieben müssen. Keinen versteht man so gut, keiner drückt sich klarer aus als Yates. Sein einziges Problem: er war zur falschen Zeit am falschen Ort. Und dies – obwohl er nur über eines schrieb: über uns. Wir, die ganz normalen Menschen, die dem Mittelstand, dem Durchschnitt, der Mehrheit angehören. In Yates’ sieben Romanen und den zahlreichen Kurzgeschichten begegnen wir stets Personen, denen das anfängliche Glück des Alltags langsam und stetig abhanden kommt. Nicht durch äusserliche Umstände, sondern durch die wachsende Unzufriedenheit über den Status quo. In ihnen erwachen Träume, Hoffnungen – die Sehnsucht nach dem Aussergewöhnlichen. Yates’ Protagonisten fühlen sich inmitten der täglichen Routine nicht wohl, weil sie sich etwas Besseres erhofften. Sie versuchen der drohenden Tristesse zu entkommen. Und: alle scheitern sie in den Geschichten von Yates. Oder wie der Autor Richard Price es trefflich formuliert: «In the beginning of things their eyes are as wide as dishes. In the end, their longing will be the very knife that runs them through».