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das kulturelle überformat
Nr. 21 / 9. Februar 2009
#Porträt
  4/7
dossier: Clint Eastwood
Porträt

Kamera stand, begann die langsame Transformation vom wortkargen Action-Helden zum amerikanischen Chronisten. Obwohl die siebziger und achtziger Jahre zum grössten Teil nachträglich als Testphase angesehen werden können, gelangen ihm da doch auch schon eindrückliche Werke wie die Western «High Plains Drifter» (1972), «The Outlaw Josie Wales» (1976) oder «Pale Rider» (1985). Und er machte vor keinem Genre Halt. Eastwood definierte sich in der Folge völlig neu, spielte mit seinem Image ebenso wie er zusehends unterschwellige Kommentare in seine Filme einfliessen liess. Von Haus aus zwar Republikaner und zeitweilig auch mal Bürgermeister seines Wohnortes Carmel in Kalifornien, liess sich Eastwood nie auf ideologische Spiele ein. Genau so wie er sein schauspielerisches Können in Filmen wie der Komödie «Bronco Billy» (1980) oder der Charakterstudie «Honky Tonk Man» (1982) erweiterte und letztlich in seinen Rollen – etwa in «Unforgiven», «Million Dollar Baby» oder «Gran Torino» – eine ungeheure charakterliche Tiefe entwickelte, genau so entwickelte er in seiner Filmographie ein grosses Bild seines Amerikas, das sich stets den Aussenseitern, Machtlosen oder Gescheiterten annahm.

Interessant in Eastwoods Werk ist dabei die Tatsache, dass er seine Kommentare nie vordergründig deponiert. Da entspricht er in keiner Weise der Traumfabrik Hollywoods, die gerne den kollektiven Wert des amerikanischen Traums verkaufen will. Die Stärke Eastwoods liegt darin, dass er sich zwischen zwei Polen nicht entscheidet. Es tauchen immer wieder Figuren auf, die im Spannungsfeld von