philosophischem Essay, gesellschaftlicher Reportage und Kunst wechseln, wobei letztere mal reine Fotografie, dann Illustration, Comic oder Gemälde ist...
Die Themenwahl lässt sich in diesem Sinne nicht einordnen, wir wählen diese nach persönlichem Gusto und schauen dann, wie man darauf aufbauen kann. Die Beiträge mögen wohl sehr unterschiedlich sein, aber sie verfolgen immer klar das gewählte Thema der Ausgabe. In der aktuellen Nummer etwa geht es um «Dunkelheit» sowohl im Heftteil über Gottfried Helnwein als auch beim Interview mit der Sängerin Nneka, die aus Nigeria stammt, dem Land des teuflischen schwarzen Öls.
Sie reisen viel, waren kürzlich in Ägypten. Gibt es neben geschäftlichen noch weitere Gründe dafür?
Diese konkrete Reise diente der Inspiration und sollte meinen geschichtlichen Horizont erweitern.
Können Sie denn Beruf und Hobby, Arbeit und Freizeit noch trennen?
Das ist wichtig, ich bin nicht jemand, der 24 Stunden pro Tag mit einer Kamera um den Hals herumrennt oder sich in jeder freien Minute mit anderen Gleichgesinnten trifft. Man darf das Leben nicht allzu ernst nehmen und muss sich Auszeiten gönnen, sonst geht man
ein. Aber zugegeben, ich muss da noch viel lernen...
Wie bringen Sie bekannte Künstler wie Gottfried Helnwein oder The Nits dazu, für das Magazin bzw. das Tagebuch spezielle Werke zur Verfügung zu stellen?
So simpel es klingt: Ich frage sie einfach und zeigen ihnen, was wir bis jetzt gemacht haben. Solche Leute realisieren schnell, wie rar solche Gelegenheiten in heutiger Zeit sind und dass sie eigentlich gar nicht mit Geld bezahlbar sind.
Der Schwerpunkt von Truce liegt klar im optischen Bereich, die Texte wirkten bisher sekundär. Im aktuellen Magazin hat der Textteil aber – insbesondere bei den Portraits von US-Soldaten – an Gewicht gewonnen. Zufall?
Diese Gewichtung kam zustande, weil die junge Fotojournalistin Elisabeth Real einige Zeit mit diesen Soldaten verbracht hat. Die Interviews erzählen die wahre Geschichte und sind schockierend roh und echt. Ich bin extrem stolz darauf und bin überzeugt, dass Elisabeth Real eine grosse Zukunft vor sich hat.
Etwas irritierend ist die teilweise Mehrsprachigkeit, dass einige wenige Teile des englischen Textes auch noch auf Deutsch abgedruckt wurden, es auch einen französischen Beitrag hat...