Sweeney Todd
Tim Burton
ra. Jetzt, da es geschehen ist, hätte man es vielleicht ahnen können. Stephen Sondheim, der Musical-Komponist, der sich dem Hitsong à la Webber verweigert, und Tim Burton, der Mann, der die Fantasie zum schaurig-schönen Gruselkabinett nutzt, finden in Sondheims «Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street» zusammen. Burton hat sich dafür eine düstere von Details wimmelnde London-Kulisse gebaut, in denen Johnny Depp als singender Barbier nach Rache dürstet für seine ihm genommene Familie. Ein Spektakel in Molltönen – ganz in Schwarz und Blutrot, nicht unähnlich der früheren Burton/Depp-Kollaboration «Sleepy Hollow». Dass Depp und seine Partner Helena Bonham Carter und Alan Rickman keine Gesangsausbildung haben, scheint der Sache nicht abträglich. Im Gegenteil: die sperrigen Sondheim-Songs erhalten so eine Authentizität und Bodenhaftung. Für Burton-Fans ein Muss. Und für Johnny Depp könnte diese Rolle vielleicht (endlich) zum Oscar gereichen.
«Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street» (USA 2007). Regie: Tim Burton. Darsteller: Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Alan Rickman, Timothy Spall, Sacha Baron Cohen.
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3:10 To Yuma
James Mangold
ra. Wieder einmal ein Western aus Hollywood (sie sind ja mittlerweile selten geworden). «3:10 To Yuma» basiert auf einer Kurzgeschichte des Autors Elmore Leonard und wurde 1957 bereits einmal von Regisseur Delmer Daves eindrücklich verfilmt. Jetzt hat sich James Mangold dem Stoff angenommen und er macht glücklicherweise nicht den Fehler, sich an der früheren Verfilmung zu orientieren. Mangold verwandelt das Duell zweier unterschiedlicher Charaktere zu einem packenden Psychogram. Die Geschichte ist einfach: ein verbitterter Farmer und Scharfschütze (Christian Bale) hat einen Bösewicht wie er im Buche steht (Russell Crowe) zu bewachen, und zwar bis zur Abfahrt des Zuges nach Yuma um zehn nach Drei. Der Trick besteht darin, dass Mangold den Bösen als Sympathieträger besetzt und der Gute nicht so recht zu gefallen weiss. Damit vermischt er die ansonsten in den Western klar abgegrenzten Seiten. Die daraus entstehende Ambivalenz nutzen Bale und Crowe zum grossartigen Charakterschauspiel.
«3:10 To Yuma» (USA 2007) Regie: James Mangold. Darsteller: Russell Crowe, Christian Bale, Peter Fonda, Gretchen Mol.
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