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das kulturelle überformat
Nr. 11 / 5. Februar 2008
#Jacques Tardi
  7/13
comic
Jacques Tardi

Max Klinger, Aus der Radierungsfolge «Ein Handschuh» (A Glove), 1881: 9. «Entführung»


im Fall von Max Klinger (1857 bis 1920) sogar die Comics. Die morbide Radierungsfolge «Ein Handschuh» darf als ein Vorläufer moderner Bildergeschichten gelten. Tardi übernimmt aus diesem unheimlichen Zyklus sozusagen als Hommage den Flugsaurier Pterodactylus für «Adele und das Ungeheuer».

Die frühen «Adele»-Bände sind mit ihrem kontrollierten Strich und der sorgfältigen Kolorierung eine zwar moderate, aber doch schon entschiedene Variante der traditionellen Ligne Claire des frankophonen Comics. Tardi wird sich nach und nach immer weiter davon entfernen, der Strich fliegt zunehmend freier übers Blatt, was auch auf die mittleren Episoden der «Adele»-Serie angewandt wird. Rückblickend erweist sich dieser freie Duktus im Zusammenhang mit «Adele» jedoch als zu grob, weshalb Tardi in den späten Bänden wieder zur filigranen Ästhetik des Anfangs zurückgekehrt ist.

Etwa ab 1978 verschwindet die Belle Epoque- Thematik aus Tardis Werk, sieht man mal von den «Adele»-Bänden ab. Es folgen Schwarzweiss- Dramen wie unter anderem der zynisch-blutige Krimi «Der Schnüffler» sowie die Nestor Burma-Klassiker nach den Romanen von Léo Malet. Tardi typisiert und karikiert hier seine Figuren stärker als je zuvor, der säuerlich-verkniffen