Kaum ist auf dem Eiffelturm die babylonische Pest-Sekte aufgeflogen, versucht ein Bastler mittels eines wiederbelebten prähistorischen Affen Macht zu gewinnen. Ritualmorde eines bocksbeinigen Monsters ziehen ihre Blutspuren durch Paris und führen zu einem generellen Komplott zwischen Spinnern jeden Kalibers, die sich schliesslich nächtens unter einem Pyramidengrab gegenseitig abmurksen. Auch Adele stirbt, wird aber von einem Wissenschaftler konserviert. Da bricht der erste Weltkrieg aus... Und Inspektor Caponi, der all die Fälle lösen soll, meint das eine oder andere mal: «Ich versteh’ hier überhaupt nichts mehr! Ich dreh durch, wenn das so weitergeht!» Tardi selbst meint zu seiner Serie: «Als ich an ‹Adele› arbeitete, hatte ich vage Ideen im Kopf, die in unzählige Richtungen flogen, so dass ich nie wusste, wo ich landen würde.»
Bei aller Phantastik hat Tardi von Adele als Protagonistin aber immer klare Vorstellungen gehabt: «Frauen wurden im Comic lange Zeit vor allem als Sexualobjekte dargestellt. Adele sollte eine ganz gewöhnliche Comic-Frau sein, die nicht in jedem zweiten Bild nackt erscheint.» Eigentlich wollte Tardi nach dem vierten Band «Adele» abschliessen, hinterliess jedoch die Heldin wohlweislich in konserviertem Zustand. Geschickt schloss er als Zwischenband die Erster-Weltkrieg-Story «Das Ende der Hoffnung» an und erweckte in «Das Geheimnis des Salamanders» seine Heldin aus dem Dornröschenschlaf, in welchem sie den Krieg überdauerte. Ausgepennt Adele, jetzt kommt die Mafia zum Zuge! Clowns, die zuviel wissen, erhängen sich und in der Kanalisation treibt ein roter Riesenkrake sein Unwesen. Kein Bett für Adele, und das Fieber steigt...
Der Comiczeichner Tardi lässt sich in den «Adele»-Episoden von Künstlern inspirieren, die typische Vertreter jenes Zeitalters sind, das er in seinem Frühwerk als Szenario bevorzugt: Kubin und Klinger zum Beispiel. Phantasten, die vor dem beginnenden Industriezeitalter auf erträumte Inseln der Seligen oder aber in Alpträume flohen und dabei den Surrealismus vorweg nahmen. Und