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das kulturelle überformat
Nr. 9 / 6. November 2007
#Wiedergehört: Godley & Creme, «Consequences» (1977)
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musik
Wiedergehört: Godley & Creme, «Consequences» (1977)

geplanten Song wurde dennoch nichts. Kevin Godley und Lol Creme verhedderten sich in ihrem kreativen Prozess, errichteten wahre Klangarchitekturen, verbanden den dramatischen Verlauf der Komposition mit einem narrativen Element, das sie vom britischen Komiker Peter Cook sprechen liessen, buchten für ihre Songs niemand Geringeren als die grosse Jazzchanteuse Sarah Vaughan und am Ende standen sie vor einem wahren Monster einer musikalischen Skulptur – eben «Consequences». Es erschien 1977 in einer schmuckvollen schwarzen Kartonkassette mit Beibuch und die Komposition erstreckte sich am Ende über sechs Vinylseiten (später wurde das Album auf einer Doppel-CD wiederveröffentlicht und ist heute als Japan-Import als CD-Miniaturausgabe des Vinyl-Originals erhältlich).

«Consequences» wurde von sämtlichen Kritikern nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst. Für die Mehrheit stellte das Werk die Überhöhung des bereits bestehenden Gigantismus in der Rockmusik der Siebziger dar. Ein massloses Klotzen, selbstverliebt und ohne Sinn für die Traditionen des Rock’n’Roll. Es war die Zeit, als Punk gerade als Gegenentwurf zur Opulenz auf die Barrikaden stieg, um reinen Tisch zu machen. «Consequences» war damit definitiv ein Album zur falschen Zeit am falschen Ort.

Kevin Godley erzählte 2006 dem Daily Telegraph rückwirkend seine Eindrücke über den unglücklichen Veröffentlichungstermin: «There was a seismic, paradigm shift. I knew we were doomed. We emerged blinking into the light, and everyone was wearing safety pins and bondage trousers. We’d been working on a semi-avant-garde orchestral triple album with a very drunk Peter Cook and me singing with Sarah Vaughan, while outside it was like a nuclear bomb had dropped.»

Und Lol Creme erinnerte sich ein Jahr später in einem Interview an jene Zeit: «Regardless of the finished product we just didn’t want it