Musikbusiness funktionieren könne, hat also zumindest bei diesem ersten Mal eindeutig zugetroffen. Allerdings besteht der Eindruck, dass hinter dem «In Rainbows»-Experiment kein grosser Plan stand, sondern eher eine Mischung aus Ungeduld, Übermut und Pioniergeist. Hufford hat erklärt, es gehe Radiohead nicht darum, das Musikbusiness auf den Kopf zu stellen. In der Tat stehe die Band vor dem Vertragsabschluss mit einem neuen Plattenlabel. Derweil es in der New York Times bereits hiess, es handle sich für Europa um das Londoner Indie-Label XL Records und für Amerika um die vom Musiker Dave Matthews aufgebaute Firma ATO Records, erklärte ein Sprecher von XL Records noch im Schreibmoment auf Anfrage hin, man wisse bei dem Label nur, dass man im Rennen sei – beschlossen sei noch nichts.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Band im Chaos um die ungewisse Zukunft der Plattenmultis und die auf ganz andere Art ungewisse Zukunft des Downloading schlicht Lust dazu hatte, einfach mal etwas Neues zu probieren. So wie Prince und Ray Davies Neues probierten, als sie ihre letzten Alben gratis britischen Sonntagszeitungen beilegten. Prince hätte in Grossbritannien vielleicht noch mit 20'000 verkauften CDs rechnen können; bei einer Auflage von 400'000 Zeitungen kassiert er schon mal die mechanischen Tantiemen von 400'000 CDs, was wesentlich mehr ist, als der Profit von 20'000 verkauften Tonträgern.
«Bei den Majors arbeiten heute halb so viele Menschen wie vor fünf Jahren», erklärte Thom Yorke beim Erscheinen seiner Solo-CD, die letztes Jahr