Seven in Bed 2001
Courtesy Cheim and Read,
Galerie Karsten Greve and
Galerie Hauser © Louise Bourgeois
Fabric, stainless steel, glass and wood
1727 x 850 x 876 mm292 x 533 x 533 mm
aus Installationen, Gemälden und Skulpturen hervorlugen. Auf jedes explosionshafte Zerfetzen archetypischer Macho-Attitüden folgt ein luftigleichter Witz über der Schwermut des Alltages. «Seven in Bed» – ein rosarotes, gestricktes Gruppenbild mit sieben kopulierenden Leibern aber zehn Köpfen: freudvolle 20th-Century-Orgie oder Bourgeois’ Gruss an Dante und sein Inferno?
«Zwei Dinge zählen im erotischen Leben», erklärte sie 1979 in einem Interview: «Esstisch und Bett. Der Tisch, an dem dich deine Eltern leiden liessen. Und das Bett, in dem du mit deinem Ehemann liegst, in dem deine Kinder geboren werden, in dem du sterben wirst. Sie sind ungefähr gleich gross und darum in ihrer Essenz dasselbe Objekt.» So steht es im Katalog auf Seite 266. Apropos Katalog: für einmal ergeben Ausstellung und Katalog ein in der Tat symbiotisches Ganzes. Denn der Katalog besteht nicht bloss aus ein paar gelehrten Aufsätzen, die mit relevanten Bildern illustriert werden. Solche hat es auch. Aber am meisten Platz im 320 Seiten starken Buch nimmt ein originelles Glossar («A – W») ein. Die Stichworte beginnen mit «Abandonment», «Abstraction» und «Academies» und führen über «Anger» («Any work must represent an expression of anger and rage because when I stop I strike at my family»), «Duchamp», «Fillette», «Freud, Sigmund» und «Needles» zu «War», «Water», «Words» und «Writings». Zu jedem Stichwort gibt es eine Sammlung von Zitaten aus Interviews und Tagebüchern und/oder kurzen Aufsätzen von Kritikern und Theoretikern. Die fragmentarische Form legt den in zehn Räumen ausgestellten Werken keine Fesseln um und macht ein bequemes Schubladisieren von «Bourgeois, Louise» –zum Glück - unmöglich.