Es ist die vielleicht schnellste Geschichtsstunde seit es Kino gibt, die einen da im Vorspann erwartet. Von der Gründung des saudischen Königreiches über die Entdeckung des Öls durch Amerikaner bis zum fast brüderlichen Band zwischen Königshaus und Bush-Dynastie werden im Schnelldurchlauf selbst jene Ignoranten auf den aktuellen Stand gebracht, die während der historischen Schulstunden einen Platz hinter der Säule bevorzugten.
Der Krieg im Irak wird in «The Kingdom» nicht erwähnt. Weil er bloss eines der Resultate ist, die vom wahren Ursprung des heutigen Konfliktes ablenken. Gemäss Peter Berg liegt die Wurzel allen Übels in der saudiamerikanischen Allianz. Berg, der übrigens als Schauspieler zurzeit in Robert Redfords «Lions For Lambs» zu sehen ist, und der unter anderen den Film «Friday Night Lights» inszeniert hat, lockt die Menschen mit einem Thriller-Angebot in die Kinos. Auf den Plakaten sieht man Jamie Foxx im militärischen Kugelhagel und wer in seiner Filmauswahl nach Anspruch Ausschau hält, könnte des Marketings wegen «The Kingdom» für einen Allerwelts-Actionfilm halten. Was schade wäre. Denn hinter der in der Tat grossflächig angelegten Action und der rasanten Dramaturgie verbirgt sich ein Film, dessen Botschaft am Ende wie ein Dolchstoss den Zuschauer erfasst.
«The Kingdom» beginnt nach der oben erwähnten Geschichtslektion mit dem Selbstmordattentat in einem von amerikanischen Arbeitern aus der Ölbranche und deren Familien bewohntem Quartier in Saudiarabien. Das militärisch strikt abgeriegelte Gebiet wird von den Terroristen in einer perfid orchestrierten Aktion überfallen.