Zuerst einmal, ist man gewarnt. Ein ausländischer Regisseur in Hollywood – das birgt Gefahren in sich. Gerade jüngst hat sich der irische Meisterregisseur Neil Jordan keinen Gefallen getan, als er auf Jodie Fosters Initiative hin, die Inszenierung des von ihr produzierten (Mach)-Werks «The Brave One» übernahm. Ein verantwortungsloserer Umgang mit dem Thema der Selbstjustiz, und dies erst noch in einer derart delikat aufgeheizten politischen Stimmung, hätte man dem Schöpfer von «The Crying Game» (siehe Filmauswahl in diesem Dossier) nicht zugetraut. Und die deutschen Regisseure Roland Emmerich und Wolfgang Petersen waren für Filme wie «Independence Day» und «Airforce One» verantwortlich: patriotische Schmachtfetzen, die förmlich nach einem visuell präparierten Einbürgerungsgesuch rochen.
Solche Vorwürfe wird sich Gavin Hood nicht gefallen lassen müssen. Der Südafrikaner, der mit seinem letzten Film «Tsotsi» 2006 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film erhielt, greift mit «Rendition» ein heikles Thema auf, das weltweit für Diskussionen sorgte. Seit dem 11. September 2001 ist es dem amerikanischen Geheimdienst möglich, ausserhalb aller juristischen Regeln Personen zu verhaften und zu verhören, die verdächtigt werden, zu terroristischen Gruppen Kontakte zu haben. Dabei ist der Person jeglicher Kontakt gegen aussen, sei es zu seiner Familie oder zu einem Anwalt untersagt. Solche Fälle wurden in den letzten Jahren des öfteren von Betroffenen an die Öffentlichkeit getragen und in «Rendition» wird eben ein solcher Fall geschildert.