Aber heute, in diesen Zeiten, hat Hollywood auf sein heiliges «Hollywood Ending» keine Antwort. Wie sieht die Welt morgen aus? Wann endet der Krieg? Die terroristische Gefahr? Es ist kein Ende in Sicht und die Traumfabrik hat als Stoff nur mehr die Albtraumvariante im Köcher. Und dennoch wagen sich mehr denn je die Filmstudios an dieses Thema heran. Brian De Plama offenbart schonungslos in «Redacted», einer Fake-Documentary, die Untaten der US-Soldaten im Irak. Robert Redford trägt den Krieg in Afghanistan in die Amtsstuben der Politiker und treibt in «Lions For Lambs» ein philosophisches Ratespiel über den Sinn und Unsinn solcher Einsätze. Mike Nichols beschreibt in «Charlie Wilson’s War» den Ursprung des Taliban- und Terrorismus-Konflikts, in dem er über jene Zeit erzählt, in der die Amerikaner die Taliban und Osama Bin Laden im Kampf gegen die Sowjets unterstützten. Es sind alles Versuche, im Wahljahr Antworten zu suchen, bei denen bereits die Frage nicht einfach zu formulieren ist. Hollywood entledigt sich dabei seiner Schwarzweiss-Optik und huldigt den Grautönen. Wie etwa in den zurzeit in den Kinos zu sehenden «The Kingdom» und «Rendition» (siehe Berichte in diesem Dossier).

Das Leben ist komplizierter geworden – selbst in den Villen von Beverly Hills. Hollywood wird von der Realität heimgesucht, von der keiner genau weiss, ob sie nicht einst in der Traumfabrik entstanden ist. In Roland Emmerichs «Independence Day» von 1996 gibt es – nachdem die bösartigen Wesen aus dem All New York angegriffen haben – eine Einstellung, in der Rauch vom World Trade Center aufsteigt. Das Bild ähnelt erschreckend der Wirklichkeit vom 11. September. Kopiert nun die Kunst die Wirklichkeit? Oder ist es umgekehrt? Es scheint, dass die End Credits in dieser Sache noch eine Weile nicht über die Leinwand flimmern werden…

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Trailer «Lions For Lambs» »
Website «Charlie Wilson’s War» »
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