© 2007 Universal Studios

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das kulturelle überformat
Nr. 9 / 6. November 2007
#American Gangster
  3/6
film
American Gangster

«Donnie Brasco», Ridley Scott verlinkt die Geschichte von Frank Lucas mit den politischen und sozialen Zuständen jener Zeit, taucht seine in Blau getünchten, melancholischen Bilder in den Funk und Soul von Harlem und macht selbst vor brutalsten Schilderungen nicht halt. Lucas überflutet «sein» Harlem und ganz New York mit feinstem mit der Hilfe der US-Army direkt importierten Heroin und während das Leben des «Helden» in Reichtum und Grösse glitzert, zeigt der Film verstochene Arme und Beine von dahinsiechenden Kreaturen in Hinterhöfen und verlotterten Treppenhäusern.

Dass Lucas sich parallel zur Mafia selbstständig entwickeln konnte, liegt in der Schwäche eines Systems, das nur dem Besitzenden Chancen verspricht. Sowohl die US-Army, die damals mitten im Desaster von Vietnam steckte wie auch die New Yorker Polizei waren käuflich. Dass es Frank Lucas trotzdem an den Kragen ging, lag nicht nur im plötzlichen Truppenabzug aus Vietnam begründet, sondern auch an einem gewissen Richie Roberts (Russell Crowe), dessen Geschichte als zweiter Strang erzählt wird. Was die Family Values angehen, hatte er den moralischen Werten eines Frank Lucas nichts entgegen zu setzen. Zerrüttete Ehe, Kampf ums Kind, kaum Geld – gute Gründe sich den korrupten Kollegen anzuschliessen. Doch Roberts Moral war einer höheren Gerechtigkeit verpflichtet und so war es letztlich ihm vorbehalten, trotz aller Widerstände seitens der Polizei, den «American Gangster» vom Sockel zu holen.

Der Film ist ein Requiem auf ein Amerika, das in der Krise steckt und dessen Zersetzung sich durch das eigene System des amerikanischen Traums nährt. Ob