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das kulturelle überformat
Nr. 9 / 6. November 2007
#David B.
  12/12
comic
David B.

Der ornamentale Stil der Zeichnungen von David B. verleiht selbst den alptraumhaftesten Szenen eine märchenhafte Ausstrahlung, was auch die grösste Pein erträglich macht und den Leser immer wieder zu fesseln vermag. Jedenfalls ist die Vorstellung, ein realistisch zeichnender Comicschöpfer hätte die Geschichte inszeniert, ziemlich beängstigend, während bei David B. stets ein calderonsches «Das Leben ist ein Traum» oder ein grillparzersches «Der Traum ein Leben» über dem Ganzen ruht – auch wenn dieses Leben oft genug zum Alptraum wird. David B. fürchtet öfters in der «Heiligen Krankheit», diese stecke auch in ihm und breche plötzlich aus, doch hat der Zeichner es vermocht, seine überbordende Phantasie und seine Neigung zu einsamem Halluzinieren auf heilsame Art in die Arbeit und das Werk einfliessen zu lassen. Einzige Kritik: die permanenten Phantasmagorien wirken gelegentlich ermüdend.

David B: «Die heilige Krankheit / Geister» & «Schatten», s/w, Edition Moderne

Das Werk von David B. erscheint im Verlag L’Association in Paris.