Stephen Yerkey                                                      © zvg

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das kulturelle überformat
Nr. 4 / 26. April 2007
#Verschollene Stimmen
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musik
Verschollene Stimmen

Stephen Yerkey hat eine grossartige Stimme. Manchmal röhrt sie grandios wie Scott Walker. Ein ander Mal grollt sie wie John Lee Hooker. Und dann predigt sie wie Johnny Cash. Yerkey ist darüber hinaus ein begnadeter Songschreiber. Nur schon «Maker’s Mark», das Lied, mit dem sein erstes Soloalbum «Confidence, Man» anfängt, hätte ihm rechtens den Status der Unsterblichkeit eintragen müssen. Ganz zu schweigen von «Stinson Beach Road», dem herrlichen Finale der neuesten CD «Metaneonatureboy». Yerkey kann durchaus auf einen Freundeskreis zählen. «Metaneonatureboy» ist wie der Erstling von Eric Drew Feldman produziert worden, der mit Captain Beefheart, Pere Ubu und P.J. Harvey gearbeitet hat. Die Musikanten, die er um sich geschart hat, sind auch nicht ohne. Es gehören dazu Joe Gore (Gitarre) und Ralph Carney (Blasinstrumente), beides alte Kumpanen von Tom Waits, dazu Drummer Scott Amendola und etliche andere Könner aus der Bay Area. Die letzte Seite des hervorragenden Rough Guide to Country Music ist ganz ihm gewidmet: «Stephen Yerkey», so heisst es dort, «is one of the greatest, little-known songwriters and singers west of the Mississippi. He can moan a gritty blues, growl hard-bitten country from a place deep inside his gut, or whisper the warmth of hope.» Und doch hat kaum jemand je von ihm gehört.

Eine Dekade ist verstrichen, seit ich Yerkey zum ersten Mal begegnete. Wieder einmal war Martin Goldschmidt vorbeigekommen, der Kapitän des feinen Londoner Indie-Label Cooking Vinyl. Martin erachtet es als eine eher lästige Gewissenspflicht, jedes Demo-Tape und