Nicht von ungefähr zitiert Matthew Battles, der in der antiquarischen Abteilung der Harvard University arbeitet, gleich zu Beginn des Buches Eugen Gant aus Thomas Wolfes Roman «Von Zeit und Strom»:
Nun wurde es ihm zur Gewohnheit, abends in der Bibliothek zu stöbern und wie ein Besessener zu lesen. Schon die Vorstellung der unzähligen Bücher genügte, ihn in Wut zu versetzen – je mehr Bücher er las, desto weniger schien er zu kennen, denn mit der Zahl der gelesenen schien ihm die Zahl derer, die er zu lesen ausserstande wäre, ins Unermessliche zu steigen…
Nicht nur Battles, alle, die schon einmal zwischen den Regalen einer unermesslich grossen Bibliothek gestanden haben, kennen dieses Gefühl der Ohnmacht, wenn das Wissen sich auftürmt, aber sich nicht mehr fassen lässt. Und Battles arbeitet nicht in irgendeiner Bibliothek – die Widener Bibliothek der Universität Harvard im US-Bundesstaat Massachusetts gehört zu den grössten Vertreterinnen ihrer Art. Auf zehn Ebenen sind 57'000 Bücherregale untergebracht, die gegen 4,6 Millionen Bände beherbergen. Sie ist nur eine von etwa 90 Sammlungen der Universität, gemeinsam archivieren sie rund 14 Millionen Bücher – damit ist Harvard auch die grösste akademische Bibliothek aller Zeiten.
In dieser Bücherstadt wird es auch für Battles mehr als genug Arbeit geben. Trotzdem fand er noch Zeit «Die Welt der Bücher – Eine Geschichte der Bibliothek» niederzuschreiben. Der Mensch sammelt Bücher seit über dreitausend Jahren. Bibliotheken waren stets der