Geschickt verflechtet der Film die drei gegenläufig voneinander montierten Geschichten. Und Linklater unterlässt es gänzlich, mit dem Zeigefinger zu mahnen. Der Film zeigt nur auf und lässt die porträtierten Protagonisten selber ihre Schlüsse ziehen. So endet für Raul (Wilmer Valderrama) und Sylvia (Catalina Sandino Moreno) der Ausflug ins gelobte Land in einem Zustand, der weder ein Weiterkommen ermöglicht noch eine Rückkehr zulässt und damit in einen Alltag mündet, der von Millionen anderer illegaler Latinos in der wirklichen Welt geteilt wird. Don Anderson wiederum müsste sein ganzes Leben opfern, um die Konsequenzen seiner Erfahrungen in ein moralisches Statement zu verwandeln. Aber welcher Familienvater tut dies schon? Letztlich stehen nur Amber alle Möglichkeiten offen, um nicht zu enden wie ihr Onkel Pete (Ethan Hawke), der das Establishment zwar stets verflucht, aber nichts Konstruktives dagegen unternimmt.
Obwohl neben den genannten Figuren noch mehr Stars in «Fast Food Nation» ein Stelldichein geben, darunter Kris Kristofferson, Patricia Arquette, Paul Dano, Avril Lavigne oder Bruce Willis, hatte der Film in den USA nur mässigen Erfolg. An Schlossers Bestseller kann es nicht liegen, ebensowenig an Regisseur Linklater, der zuvor mit «School Of Rock» einen Hollywood-Hit landen konnte.
Natürlich: Linklater hat sich auf keine Kompromisse eingelassen. Es ist weder eine bitterböse Satire noch ein schmachtendes Bekehrte-retten-die-Welt-Epos. Vielleicht liegt es daran, dass die Verwandlung eines Sachbuches in eine fiktive Handlung, die Dringlichkeit