Als David Lynch in London war, um «The Elephant Man» zu drehen, da wurde ihm kolportiert, dass Stanley Kubrick jüngst ein paar Freunde in sein Haus einlud, um ihnen seinen Lieblingsfilm zu präsentieren: «Eraserhead».
Es muss Lynch zutiefst befriedigt und geehrt haben, dass einer seiner von ihm unendlich verehrten Filmemacher dieselbe Liebe zu ihm teilte. Beide, Lynch und Kubrick, gehören zu den kompromisslosesten Cineasten – es sind Visionäre, denen Regeln und Tabus in keiner Art und Weise behindernd im Wege standen. Es verwundert auch nicht, dass Lynch des weiteren ein Bewunderer von Billy Wilder, Federico Fellini und Alfred Hitchcock ist. Filme wie «The Apartment», «Otto e mezzo» oder «Rear Window» weisen Spuren von potenziellen Abgründen auf, die Lynch in seinem Werk aufgebrochen hat, um sie in allen Schattierungen auszubreiten.
Wie bei Fellini oder Kubrick, so unterschiedlich ihre Filme auch wirken mögen, sind auch jene von Lynch voneinander nicht zu trennen. Sie sind Teil einer einzigen grossen Vision und sie kümmern sich in Tat und Wahrheit allesamt nicht um das Sichtbare, sondern um die Sichtbarmachung des Verborgenen. David Lynch tat dies anfänglich noch in Parametern, die gewissen cineastischen Regeln gehorchten. Deshalb hatte er auch Erfolg und stiess bisweilen gar vor bis zur Massenkompatibilität. «The Elephant Man», «Blue Velvet», «Dune» oder «Wild At Heart» suggerieren an ihrer Oberfläche eine Genrezugehörigkeit, die sie auch für ein breites Publikum zugänglich machen.