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das kulturelle überformat
Nr. 4 / 26. April 2007
#Catching The Big Fish
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dossier: David Lynch
Catching The Big Fish

Die über vierhundert Anwesenden in der Filiale der Buchhandelskette Barnes & Noble am Union Square in New York trauen ihren Augen und Ohren kaum: da sitzt er nun und spricht – völlig ruhig, vollständig gelassen: einer, der mit sich und der Welt im Reinen zu sein scheint. Der da so auf seine Mitmenschen wirkt ist David Lynch, Schöpfer von Filmen wie «Eraserhead» oder «Lost Highway», einer, der uns in die tiefsten Abgründe der eigenen Seele zu schicken vermag, ein cineastischer Nonkonformist. Und nun hier und jetzt ein Mensch aus Fleisch und Blut, der irgendwo draussen auf der Strasse wohl keinem besonders auffallen würde. Lynch ist ein Künstler, der sich vollständig hinter seinem gigantischen Kunstwerk zu verbergen vermag.

Lynch ist an diesem Abend gekommen, um über sein Buch «Catching The Big Fish – Meditation, Consciousness, and Creativity» zu sprechen. Das ist nicht selbstverständlich. Es gab Zeiten, da versagte dem Mann vor Publikum die Stimme und es kam auch schon vor, dass er seine Reden zu Hause in ein Diktaphon sprach, um danach auf dem Podium das Aufnahmegerät ans Mikrophon halten zu können. Jetzt sitzt er da, schliesst oft halb die Augen und bewegt während des Sprechens seine rechte Hand auf Kopfhöhe als imitiere er im rhythmischen Gleichklang mit dem Gesagten den Wellenschlag einer sanften Brandung.

Eigentlich will er über die Vorzüge des Meditierens sprechen. Genauer: über Transcendental Meditation, jener Technik, die einst von Maharishi Mahesh Yogi