auch die Koryphäe Lorenzo Mattotti gehört haben und die sich am Futurismus und der italienischen Malerei der zwanziger und dreissiger Jahre orientierten: vereinfachte ballonartige Köpfe, kegelförmige Arme und Beine, sparsam-effektive Gesichtslinien. Während jedoch die «Valvoline»-Mitglieder meist phantastisch-futuristische Plots kreierten, schöpft der jüngere Gipi aus dem realen Leben. Die oft autobiographischen Stories drehen sich schon in «Nachtaufnahmen» immer wieder um Erlebnisse desolater Jugendlicher. So handelt «Die Geschichte von Fratze» von einem Freund Gipis, der einen Polizisten verprügelt und dann in den Knast wandert. Der miefige Alltag in einem so gar nicht sonnigen, provinziellen Italien.
Profitiert hat Gipi gewiss davon, dass er bis Ende der achtziger Jahre als Werbegrafiker tätig war und deshalb wohl auch Storyboards für Werbespots erstellte. Diese müssen in plausibler und effektiver Weise Handlungsabläufe vermitteln, was jedoch an sich noch nicht zur Kreation spannender Comic-Stories reichen würde. Gipi schafft da die für einen guten Plot notwendige optische Sublimierung und Akzentuierung der wichtigen Figuren und ihrer Action, wozu über ein blosses Zeichentalent hinaus auch viel Phantasie notwendig ist. Ein gutes Beispiel bietet die im Gegensatz zu den «Aufzeichnungen» und den «Nachtaufnahmen» einfach aufgebaute und