Sam Elliott

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das kulturelle überformat
Nr. 10 / 4. Dezember 2007
#The Golden Compass
  6/7
film
The Golden Compass

es auf einen Krieg gegen den allmächtigen Gott abgesehen hat.

Religion ist für Hollywood natürlich ein heisses Eisen, so überrascht es nicht, dass in jeder neuen Version des Drehbuches zu «The Golden Compass» der Religionsquotient immer weiter verkleinert wurde, um die Moralhüter im US-amerikanischen Kernmarkt ja nicht auf den Plan zu rufen. Sie waren es ja, die die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling und den Machern der begleitenden Filmserie vorwarfen, sie würde in ihren Erzählungen okkultes Gedankengut verbreiten.

Von Pullmans Attacken auf die organisierte Religion bleibt nur die Anspielung auf die Ursünde, vor der Mrs. Coulter die Kinder durch eine Trennung von ihren geliebten Dämonen befreien will: Chris Weitz hat mit seiner Adaption von «The Golden Compass» so etwas wie eine Doktor-Dolittle-Version vorgelegt. Mit einem Budget von 180 Millionen Dollar, die eingespielt werden müssen, weiss man auch warum.

In Interviews hat sich Philip Pullman eher zurückhaltend zur Streichung des atheistischen Überbaus aus dem Film geäussert, dafür war er voll des Lobes für die Arbeit von Dakota Blue Richards und Nicole Kidman. Man kann gut verstehen, warum er sich vor einer Stellungsnahme scheut. Würde er sich vom Film distanzieren, hätte das nicht bloss eine Negativwirkung auf den Erfolg von «The Golden Compass» an der Kinokasse, es würde die Chance schmälern, dass die Nachfolger «The Subtle Knife» und «The Amber Spyglass» auch verfilmt werden. Nur: diese Werke kommen längst nicht an die emotionale Tiefe und dramatische Kraft des ersten Bands heran,