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das kulturelle überformat
Nr. 10 / 4. Dezember 2007
#Los Bros Hernandez
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comic
Los Bros Hernandez

Klingeln Sie zu irgendeiner Tages- oder Nachtzeit an irgendeiner Haustüre. Wenn aufgemacht wird, erleben Sie Alltag: vielleicht eine Familie, in der gerade Clinch angesagt ist, kreischende Kinder, Teenies beim TV-Gucken und Snacks mampfen, Leute beim Abwaschen, beim Sex oder Duschen, Telefonieren, Diskutieren, Schlafen. Ganz wie in den Comicserien der Bros Hernandez, Jaime und Gilbert, die diese seit 1981 kreieren.

Da haben sich zum Beispiel in der Ausgabe 18 (Winter 2006-07) von «Love & Rockets» Viviane und ihre Freundin Milena zu einem Showcase für eine TV-Serie angemeldet, bei welchem es leicht bekleidet zu tanzen gilt. Viviane ist Latina, Milena, die eigentlich Loznika heisst, aus Ex-Jugoslawien. Zum Kurvenspektakel werden die beiden von Ray begleitet, ebenfalls ein Chicano. Obschon Ray und Viv lediglich befreundet sind, kommen sie auf dem Heimweg in einem Backyard beinahe zur Sache, tauchten nicht plötzlich juvenile Zuschauer auf. Ray fährt daraufhin mit Viv zu Elmer, einem Punk, mit dem sie verabredet ist. Dieser trauert um einen toten Freund, der ein Lover von Viv war, die Trauer äussert sich in Gewalt gegenüber Viv, der unterstellt wird, sie liebe es, verprügelt zu werden. Ray wartet derweilen draussen und bringt dann Viv nach Hause, wo die beiden noch ein paar stille Minuten auf der Treppe vor der Türe verbringen. Ray entfernt sich und über dem letzten Panel resümiert er: «That short time on the steps made it all worth it. Ya know, there’s a good chance I’ll regret it, but even though she lives in that world of creeps, I can see myself fighting for this frogmouth in the end.»