«New Tales Of Old Palomar #1» (2006) bietet da gute Beispiele. Zwei verwahrloste Strandkinder sausen auf der Suche nach Food wie auf Düsenschuhen durchs Dorf, was sich lediglich in Tempolinien ausdrückt und in Kombination mit öden Stränden und Wolken Beto die Gelegenheit gibt, die Panels geradezu abstrakt zu gestalten. Betos Stories driften in der Hitze nicht selten ins Absurde und Surreale, und er hat als Nebenarbeiten auch schon schrille Pornos geschaffen.
Die altersbedingten Veränderungen im Aussehen und Charakter der «Love & Rockets»-Protagonisten wirken nicht aufdringlich, sind aber dennoch deutlich spürbar – schleichend, wie das Altern eben. Dass eine Comic-Welt über die in vielen Serien übliche Darstellung von Alterslosigkeit bei den Figuren hinauswächst, ist von kunstvoller Dynamik. Der Fan wünscht den Bros ein langes Leben und somit sich selbst einen Garanten für ein zunehmend gigantisches Comic-Universum, das vor eben diesem Leben birst.
Das Werk der Bros Hernandez erscheint komplett bei Fantagraphics Books (amerikanisch). Einiges auf Deutsch bei Reprodukt, Berlin.