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das kulturelle überformat
Nr. 2 / 26. Februar 2007
#Buch
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Buch

Lexikon der bedrohten Wörter
Bodo Mrozek

ra. Es sei den Menschen klar, schreibt der Autor Bodo Mrozek im Vorwort, dass das Aussterben von Pflanzen und Tieren eine Bedrohung darstelle. Das Wörtersterben sei allerdings ein schleichender Prozess, und deshalb finde es meist im Verborgenen und in aller Stille statt. Mrozek veröffentlichte deshalb aus Anlass seiner «Aktion Artenschutz für Wörter»  2005 den ersten Band seines «Lexikon der bedrohten Wörter». Nun ist Band 2 erschienen, wie sein Vorgänger ein Bestseller. Es gibt Wörter, die man kaum noch kennt, und es gibt solche, von denen man verblüfft zur Kenntnis nehmen muss, dass sie bereits zu verschwinden drohen. So mögen Begriffe wie «Rauschgift», «Kuppelei», «Proletarier» (!) oder «Damenwahl» je nach Generation der einen oder dem anderen noch vertraut sein. «Blümerant», «Hetäre», «kujonieren» oder «Mischpoke» dagegen wohl weniger. Mrozek erzählt auch die Geschichten hinter diesen Wörtern und beweist damit, dass es sich bei diesen Ausdrücken «um lebendige Wesen unserer Sprache handelt». «Ihr Tod», schreibt er weiter, «muss deshalb schmerzen.»

«Lexikon der bedrohten Wörter II» von Bodo Mrozek. Rowohlt Taschenbuch Verlag.

192 Seiten. € 8,90, sFr 16,50.

 

Über die Wahrheit
Harry G. Frankfurt

ra. Der Amerikaner Harry G. Frankfurt, emeritierter Professor für Philosophie an der Princeton University, provoziert erneut mit einem kleinen handlichen Büchlein. Nachdem er in «Bullshit» dem inhaltsleeren Geschwätz und den sprachlichen Hohlheiten den Kampf ansagte, spricht er in seinem neuen Manifest «über die Wahrheit»: Werbung, Politik und Medien halten es nicht mit der Wahrheit. Harry G. Frankfurt holt sich deshalb Hilfe bei Shakespeares Sonett 138, um die Parameter des Begriffes «Wahrheit» ein für allemal festzulegen. Frankfurts Tiraden gegen die Postmoderne kommen gerade im deutschsprachigen Raum nicht immer gut an. Für den europäischen Anspruch an Philosophie scheinen die Gedanken des Amerikaners zu oberflächlich. Dank der kleinen handlichen Aufmachung des Buches, sollte es doch auch hierzulande jedem klar sein, dass des Amerikaners kleine Essays für uns Normalsterbliche gedacht sind. Und da haben ein paar gedankliche Anstösse zum Thema «Bullshit» und «Wahrheit» noch nie geschadet. Oder?

«Über die Wahrheit» von Harry G. Frankfurt. Gebundene Ausgabe. Verlag Hanser.

96 Seiten. € 10,00, sFr 18,50.