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das kulturelle überformat
Nr. 2 / 26. Februar 2007
#Colson Whitehead
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literatur
Colson Whitehead

Park Slope im New Yorker Stadtteil Brooklyn ist ein aufstrebendes edles Quartier an der Westseite des Prospect Parks. Cafés, französische Bistros, Bars und Bio-Läden – wöchentlich eröffnen neue Lokale und machen die bereits durch seine wunderschönen Brownstones begehrte Neighbourhood noch ein bisschen begehrter. In der Filiale der amerikanischen Buchhandelskette «Barnes & Noble» liest an diesem kalten Januarabend einer, der nur ein paar Blocks weiter im ebenso aufstrebenden Fort Greene zuhause ist: Colson Whitehead.

Ein schlaksiger Typ in feinem Tuch und mit Rastazöpfen. Einer der jungen schwarzen Wunderkinder der US-Literaturszene, der vor allem mit seinem Zweitling «John Henry Days» auch in Europa für Furore sorgte. Ein anderer wäre Malcolm Gladwell, der sich allerdings von der Literatur fernhält und mit Sachbüchern zu begeistern vermag. «The Tipping Point» und «Blink» heissen seine Bestseller. Beide Autoren schreiben auch für den «New Yorker», Whitehead gehörte zudem lange zum Stamm der festen Mitarbeiter bei der geachteten «Village Voice» und beide sind somit auch von journalistischer Seite her offiziell geadelt. Whitehead, der in Manhattan aufwuchs, in Harvard studierte und alsdann die weise Entscheidung traf, sich mit seiner Familie in Brooklyn niederzulassen, stellt an diesem Abend sein Buch «Apex Hides The Hurt» vor.

Der Vorgänger «The Colossus Of New York» war eine Hommage an seine Stadt in Form einer Essay-Sammlung, in der er erforschte, weshalb diese Stadt überhaupt funktioniert und nach welchem Muster sie tickt. Bereits dort fiel eine eigentümliche Rhythmik in der Sprache Whiteheads auf. Eine Art Metronom, das sich – las man die Texte laut – sich zu einer Art Gedicht erhob. Vielleicht wäre es zu vermessen, diesen Wörtersturm, den er in «Colossus» entfachte zur avantgardistischen Sonettform zu erheben, aber blosse Sätze waren dies beileibe nicht.