Annie Leibovitz (*1949 in Waterbury, Connecticut) legt mit «A Photographer’s Life. 1990 – 2005» eine Art Autobiographie vor. Geburt und Tod und was diese beiden Ereignisse umspannen, hat die amerikanische Fotografin, die in New York lebt, in eindrucksvollen Bilder festgehalten. Die Ausstellung, die im Brooklyn Museum Of Art Premiere hatte und jetzt auf Wanderschaft ist, lässt nicht nur eine erfolgreiche Karriere im Schoss und Hochglanz der Lifestyle- und Musik-Magazine Revue passieren, sondern gibt erstmals in dieser Dichte auch sehr persönliche, sehr familiäre und dadurch sehr menschliche Fotos der Starfotografin preis. Schonungslos und ungeschminkt, nie aber blossstellend sind diese Bilder aus dem Familienalbum, die ihr vertraute Menschen an Familienfesten und auf Ausflügen sowie Reisen festhalten. Da sind ihre fünf Geschwister mit ihren Familien, ihre Eltern und da sind ihre eigenen Kinder, Sarah Cameron und die Zwillinge Susan Anna und Samuelle Edith. Zum engsten Familienkreis gehört auch die New Yorker Schriftstellerin und Essayistin Susan Sontag (*1933), die Annie Leibovitz 1990 kennen lernte. Ihre Freundschaft verband die beiden bis zu Sontags Krebstod am 28. Dezember 2004. So ist denn auch «A Photographer’s Life» nicht nur die zweite Retrospektive – die erste umfasste die Jahre 1970 bis 1990 und präsentierte hauptsächlich Porträts, die ihren Platz in der populären Kultur haben – sondern auch eine Chronik ihrer Beziehung zu Sontag. Durch Sontag angespornt hat Leibovitz in ihrem fotografischen Ausdruck zu so etwas wie Wahrhaftigkeit gefunden.
Geburt und Tod – Freude und Leid – beide Erfahrungen sind Bestandteil des Lebens und im Speziellen auch des Lebens von Annie Leibovitz der letzten 15 Jahre, die Buch und Ausstellung umfassen. Im Oktober 2001, 52-jährig, wurde Leibovitz erstmals Mutter, als sie Sarah Cameron zur Welt brachte. 2005 wurden mit Hilfe einer Leihmutter die Zwillinge geboren. Nach dem Tod von Susan Sontag starb Leibovitz’ Vater. In leisen Bildern hat die