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das kulturelle überformat
Nr. 2 / 26. Februar 2007
#Filmkritik
  4/4
dossier: The Good Shepherd
Filmkritik

Dass die Auflösung der eigenen Individualität zugunsten einer Aufgabe irgendwann nicht mehr gut gehen kann – man ist sich nicht sicher, ob dies Edward Wilson selbst am Schluss bewusst geworden ist. Die Welt ist aus den Fugen und mit ihr auch jene, die sie mit aller Kraft zu ihren Gunsten zusammenhalten wollen. Dass Wilson am Ende selbst hinter der Freundin seines Sohnes eine Spionin vermutet und sich wohl seinem sowjetischen Antipoden näher fühlt als der eigenen Familie, zeigt nichts weiter, als dass der Kalte Krieg seine eigenen Kinder aufzufressen beginnt.

«The Good Shepherd» will zwar die Loyalität und die Aufopferung dieser Leute nicht auf die Anklagebank setzen, hinterfragt aber letztlich doch den Sinn und Unsinn dieser geheimen Welt, die sich selber gefangen hält. James Jesus Angleton ging an dieser Paranoia zugrunde. Seine Amtszeit ist als die «sick period» in die Geschichte eingegangen. Aus dem guten Hirten ist im Laufe der Zeit ein böser Wolf geworden. Er wird nicht der Letzte sein…

«The Good Shepherd» – USA 2006. Regie: Robert De Niro, Drehbuch: Eric Roth. Mit Matt Damon (Edward Wilson), Angelina Jolie (Margaret «Clover» Russell), Alec Baldwin (Sam Murach), Tammy Blanchard (Laura), Billy Crudup (Arch Cummings), Robert De Niro (Bill Sullivan), Keir Dullea (Senator John Russell Sr.), Michael Gambon (Dr. Fredericks), Martina Gedeck (Hanna Schiller), William Hurt (Philip Allen), Timothy Hutton (Thomas Wilson), Joe Pesci (Joseph Palmi), John Turturro (Ray Brocco).


Links:

Trailer »

«The Good Shepherd» – Official Website »