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das kulturelle überformat
Nr. 2 / 26. Februar 2007
#Ex-CIA-Agent Milton Bearden
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dossier: The Good Shepherd
Ex-CIA-Agent Milton Bearden

andere sitzt bereits im Knast, die des öfteren bereits auf die Fähigkeiten ehemaliger KGB-Agenten zurückgegriffen haben.

Für solche Leute ist es auch kein Problem, Polonium zu beschaffen. Und man muss sich jetzt nur fragen, wer hat ein Interesse daran, Putin unter Verdacht zu stellen, um ihm das Leben schwer zu machen.

Solange keiner kommt und sagt, er habe Alexander Litwinenko umgebracht, solange wird dieser mysteriöse Tod immer irgendwie an Putin haften bleiben. Vielleicht werden wir die Wahrheit in zehn Jahren erfahren. Vielleicht auch nie.

CIA steht für Central Intelligence Agency. Haben Sie das Gefühl das «I» für Intelligence ist heute kleiner als zur Zeit des Kalten Krieges?
Ihr Laptop hat wahrscheinlich mehr Speicherkapazität, als die CIA als Ganzes in den sechziger Jahren hatte. Deshalb war damals praktisch alles ein Geheimnis.

Das «I» ist heute nicht kleiner, sondern eher zu gross geworden. Es hat schlicht und einfach zuviele Informationen. Und dann kommt noch die politische Komponente hinzu.

Wenn die Regierung in Washington einen Fehler macht, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder sind sie schuld daran, oder aber die «Intelligence»– Leute haben versagt.

Es ist also so, dass bei jedem Fehler, der im Weissen Haus gemacht wird, die CIA eins aufs Dach bekommt.

Hat denn die CIA im Fall von 9/11 nicht versagt?
Es war wohl eher das Unvermögen, sich so etwas wie den 11. September anhand der Informationen vorzustellen. Aber in diesem Falle lässt sich die Schuld der CIA nicht wegreden. Und nach 9/11 stellt sich nun die Frage: wie observiert man diese Art von Feind? Und wie weit ist eine Demokratie bereit, die Grundrechte seiner Bürgerinnen und Bürger einzuschränken, um die Überwachung zu optimieren? Das ist die entscheidende Frage.

Auf der einen Seite zeigt «The Good Shepherd» die Ergebenheit und das Pflichtbewusstsein der Agenten, auf der anderen Seite decken gewisse Szenen aber auch schonungslos die Schattenseiten und Machenschaften der Institution selber auf. Nützt dieser Film nun der CIA, weil er so etwas wie Verständnis weckt, oder schadet er ihr?
«The Good Shepherd» zeigt beide Seiten und zwar so wie es wirklich war in jener Zeit zwischen 1940 und 1961. Er nimmt in diesem Sinne weder die eine noch die andere Position ein. Natürlich ist gerade die Folterszene mit Ray Brocco, gespielt von John Turturro, heute wieder aktuell. Aber es gab sie auch damals. Und es wurde auch mit LSD experimentiert. Zu jener Zeit, in der der Film spielt, gab es tatsächlich mal einen Mann, der unter dem Einfluss dieser Droge selbstständig aus dem Fenster sprang.