Im Mittleren Osten ist die Hölle los, in Nordkorea wird mit atomaren Waffen gerasselt, Bagdad brennt und Teheran verweigert sich den Sanktionen. Vom Klimawandel gar nicht zu sprechen. Da wirkte es Ende letzten Jahres ziemlich altbacken, als da einer mit seinem neuen Film erneut vom Zweiten Weltkrieg berichten wollte. Der Verdacht schien nahe, dass da ein alternder Regisseur mit einem wehmütigen Blick zurück, an gute alte Zeiten erinnern wollte. Als Helden noch Helden waren und für das Gute kämpften. Und der Gegner klar definiert auf der anderen Seite stand. Mann gegen Mann, Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Clint Eastwood hat es seinen Kritikern immer leicht gemacht. Oder aber allzu schwer. Tatsache ist, dass er seine Botschaften nicht als Headliner verkauft. Im Gegenteil. Seine Filme lassen sich als Unterhaltung konsumieren, da versteht er sein Handwerk. Er erzählt seine Geschichten süffig, meidet den mahnenden Zeigefinger genauso wie lautes effekthascherisches Getöse. Wenn die Kritiker Eastwoods Werke an der herkömmlichen Hollywood-Massenware messen, dann besteht kein Zweifel, dass die stillen Filme dieses Mannes in den Bewertungslisten unterzugehen drohen.
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