Fotos: Hueber Verlag

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das kulturelle überformat
Nr. 1 / 25. Januar 2007
#Ausgewanderte Wörter
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literatur
Ausgewanderte Wörter

In einem englischsprachigen Comicstrip wird gefragt: «Hey, I’m having a Schadenfreude Party. Would you like to come?» Auf einem amerikanischen Zeitungsfoto seilt sich eine 92-jährige von einem Hochhaus ab unter dem Titel: «Abseiling at 92 from office block». Und weil den Franzosen jeglicher grüner Anstrich abgeht und die ökologischen Probleme anderen gehören, nennen sie den sterbenden Wald schlicht: le Waldsterben. Derweil sagen New Yorker: «I’m schlepping the bag» und Polen nennen faule Menschen: Szlafmyca.

Statt sich permanent über die eingewanderten Wörter zu beklagen, beschloss der Deutsche Sprachrat kurzerhand den Spiess umzudrehen. Es fand eine internationale Ausschreibung statt, in der Menschen weltweit dazu aufgerufen wurden, deutsche oder deutschstämmige Wörter einzusenden und gleich auch noch die jeweilige Bedeutung in ihrer Sprache zu erläutern. 6000 Wörter waren das Resultat. Eine Auswahl davon findet sich nun im Band «Ausgewanderte Wörter» mit den jeweiligen Erklärungen der Einsender.
Am Ende erscheinen uns all die Chief Executive Officers in der deutschen Sprache vertretbar, angesichts der Tatsache, dass ebendiese Bosse im Englischen von The Berufsverbot betroffen wären, würde man sie untersagen.

Eine kleine Auswahl an deutschen Wörtern, die sich im Ausland ganz wohl fühlen:

wihajster
Polnisch für: ein meist kleines Ding, dessen Namen man nicht weiss.