Portrait Eugène Atget, 1927
© Berenice Abbott/Commerce Graphics NYC

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das kulturelle überformat
Nr. 8 / 2. Oktober 2007
#Eugène Atget
  2/10
kunst
Eugène Atget

Der spezifische Bildwinkel, den sein Genie ihm eingab und in dem er alles erfasste, was sich seinen Blicken darbot, hat wahrhaft bewundernswerte Aufnahmen entstehen lassen. Eben das macht sein Werk aus, und es ist zu wünschen, dass es unsterblich werde...

André Calmette, Theaterschauspieler und Nachlassverwalter Atgets, über seinen treuen Freund Eugène Atget

André Calmettes Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Wenn auch knapp. Denn wäre die amerikanische Fotografin Berenice Abbott nicht gewesen, Eugène Atgets Werk wäre in den Schubladen und Regalen der Bibliotheken und Museen verstaubt. Welch glücklicher Zufall, dass Atget kurz vor seinem Tod die Assistentin Man Rays kennenlernte. 40 Jahre lang hatte diese sich leidenschaftlich der Aufgabe verschrieben, den französischen Fotografen aus dem Schatten ins Licht zu holen. Unermüdlich war ihr Engagement ab 1928 (Atget starb 1927), als sie – später unterstützt vom New Yorker Galeristen Julien Levy – einen grossen Teil der Negative (1’787) und 10’000 Abzüge erwarb. Ihre Bemühungen wurden 1968 gekrönt, durch den Verkauf der Sammlung an das Museum of Modern Art in New York.

Die Geschichte begann 1857, als Eugène Atget in Libourne (Gironde) geboren wurde. Nach einem chaotischen Lebensbeginn – mit 5 Jahren verwaist, wuchs bei den Grosseltern in Bordeaux auf, fuhr kurz