«Le Chat du Rabbin», Tome 5
«Jérusalem d'Afrique» © Sfar–Dargaud–2006

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das kulturelle überformat
Nr. 8 / 2. Oktober 2007
#Joann Sfar
  3/10
comic
Joann Sfar

schon in blanker Selbstüberschätzung, was die Ergiebigkeit ihrer Biographie betrifft, mit uninteressanten Selbstdarstellungen gelangweilt. Mit Ausnahmen, denn nicht jede und jeder besitzt eine so verrückte, vom epileptischen Bruder geprägte Familienchronik, wie sie etwa David B. in seiner mehrbändigen «Heiligen Krankheit» erzählt. Auch Joann Sfar ist für einige Bücher im Umfeld seiner Familie und vor allem seiner jüdischen Herkunft auf Stoffsuche gegangen. Und ist fündig geworden, denn die Reihe «Die Katze des Rabbiners» hat Sfar aufgrund der Erzählungen seines Grossvaters konzipiert.

Abraham und sein Kater

Es geht um die Erlebnisse eines sephardischen Rabbiners namens Abraham Sfar, der zusammen mit seiner schönen Tochter Zabya und einem Kater in Algier lebt. Sepharden sind die Nachfahren jener Juden, die 1492 aus Spanien ausgewiesen wurden und die sich anschliessend vorwiegend im Maghreb niederliessen. In orientalisch bunten Panels schildert Sfar, wie die Katze eines Tages einen Papagei frisst und dadurch die Fähigkeit zum Sprechen erhält. Sie soll nun nach Willen des Rabbis die Tora studieren, um eine gute und gebildete jüdische Katze zu werden. Im Verlaufe der phantasievollen Erzählung mausert sich die Katze aber vor allem zur Beobachterin der Handlung und der daran beteiligten Protagonisten, die sie durch Überlegungen und Kommentare charakterlich treffend einzustufen weiss. Dem dünnen grauen Kater, der sich überall an- und einpasst, sei es als zerfaserter, kleiner schwarzer Schatten an der Hausecke, sei es als längliches, in die Panel