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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#CD
  2/2
tipps
CD

The Western Lands
Gravenhurst

ra. Gravenhurst bestehen eigentlich nur aus einem Mitglied, dem Sänger und Multiinstrumentalisten Nick Talbot aus Bristol. Gravenhursts Musik klingt vordergründig klar positionierbar. Einflüsse der britischen Folkszene der sechziger Jahre sind ebenso auszumachen wie die Experimentierlust von Postrock-Bands. Nur dass sich Talbot auf seinem neuen Album «The Western Lands» eigentlich auch diesen stilistischen Koordinaten verweigert. Dass der Mann immer auch gerne mit elektronischen Hilfsmitteln zum eigentlichen Klang vorgestossen ist, liess ihn 2004 zum ersten Signing einer gitarrenorientierten Band für das Elektro-Label Warp werden. In der Zwischenzeit hat sich Talbot in einer Landschaft eingenistet, in der der Schönklang einer Rockballade neben atmosphärischen Ambient-Mustern und griffiger Gitarrenmusik in Eintracht zu leben versteht. Mehrdimensionale Musik, in die man sich endlos reinhören kann. (Warp)

 

Gravenhurst – Official Website »

Graduation
Kanye West

ra. Eigentlich ist es am Ende egal, ob er nun grössenwahnsinnig ist. Kanye West will der Hip-Hop-Superstar sein und angesichts seines Talentes überlassen ihm selbst Kontrahenten auf diesen Titel den Pokal freiwillig. Nach «The College Dropout» und «Late Registration»  folgt nun der dritte Streich seiner «College»-Reihe, und die will nicht weniger als «The Graduation» sein, also die Reifeprüfung. Wie der Mann aus Atlanta, Georgia, wiederum virtuos mit alten grossen Stilformaten wie Rock, Soul oder Funk jongliert und diese gleichzeitig noch in die Welt der Popmusik überführt, dass macht ihm (fast) keiner nach. Auf der ersten Single «Stronger» wummert die Elektronik von Daft Punk, in «Good Morning» rappt er unter der Zustimmung eines jaulenden Chores «This is my dissertation», auf «Homecoming» geht er auf Tuchfühlung mit Coldplays Chris Martin und auf «Goodbye» trifft er sich mit Kumpel Mos Def zum Schlaflied – romantisch, balladesk, einnehmend. Und wenn er im Opener «I Wonder» fragt: «I wonder if you know what it needs to find your dream» – dann hat er am Ende zumindest für sich die Antwort darauf gefunden. (Universal)

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