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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#Interview mit Iwan Schumacher
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kunst
Interview mit Iwan Schumacher

Iwan Schumacher, Sie sind mit Markus Raetz seit Ende der sechziger Jahre befreundet. Wann kam es Ihnen in den Sinn, einen Film über den Künstler Markus Raetz zu machen?

Vor drei, vier Jahren entstand die Idee, eine Reihe von Künstlerporträts zu realisieren. Markus Raetz war einer der ersten, den ich anfragte. Er winkte ab, er sei medienscheu und die Vorstellung, dass er sein Atelier plötzlich mit einem ganzen Kamerateam hätte teilen müssen, war für ihn unerträglich. Am Schluss unseres Gesprächs sagte er aber dann, ich solle in zwei Jahren nochmals kommen, da habe er eine grosse Ausstellung. Was ich dann auch gemacht habe.

Die produktive Unruhe einer Ausstellung war also dafür verantwortlich, dass er sich hätte vorstellen können, sich auf ein Filmprojekt einzulassen?

Zwei Frauen waren eine grosse Hilfe, dass dieser Film überhaupt zustande gekommen ist: Monika Raetz und Thea Houweling, die Frau von Ad Petersen, der im Film auch vorkommt.

Mit Erfolg, wie man sieht.


Ein echter Glücksfall. Die Testaufnahmen haben Markus Raetz überzeugt, als er zum ersten Mal sah, wie gut seine Arbeiten filmisch wirken. Das zweidimensionale Bild und der fixe Ausschnitt, der beim Filmen vorgegeben

ist, erzeugen eine Konzentration auf das Werk, wie sie weder im Atelier noch im Museum vorkommt.

Die Sogwirkung der Werke ist in der Tat faszinierend. Wie näherten Sie sich dem Werk von Markus Raetz an?

Ich hatte echte Bedenken, denn ich kannte sein Werk seit den achtziger Jahren nicht mehr. Ich wusste, dass er ein fantastischer Zeichner ist, aber wie nimmt man eine Zeichnung oder ein Aquarell auf?

Die Dreharbeiten dauerten zwei Jahre. Eine lange Zeit?

Ja, obwohl diese Zeitdauer eigentlich nur wenig darüber aussagt, was es heisst, viel Zeit miteinander zu verbringen. Abgesehen davon, dass ich die Entstehung dieser einen Skulptur mit dem langen Titel «Ohne Titel. Nach Man Ray» von Anfang bis zum Schluss mitverfolgt habe, war ich auch beim Aufbau von zwei Ausstellungen dabei. Die in Aarau (Kunsthaus Aarau, «Nothing is lighter than light», 4. Juni bis 28. August 2005, Anmerk. der Red.) und dann später, die in Nîmes (Carré d'Art Musée d'art contemporain Nîmes, 1. Februar bis 7. Mai 2006). Markus ist jemand, der sich Zeit nimmt. Das waren dann immer so zwei, drei Wochen. So haben wir viel Zeit miteinander verbringen können. Verstärkt wurde dieses Zusammensein dann in Nîmes. Wir waren sicher zwei Wochen dort und sind jeden Abend