Were Here» (1975) eröffnet, wurde mit vollen Weingläsern und nassen Fingerspitzen erzeugt.
Es gibt viele andere künstlerische Wagnisse, auf die man wenig Lust verspürt. 1988 tat sich die britische Heavy-Metal-Band Judas Priest überraschend mit den damals angesagten Hit-Produzenten Stock, Aitken & Waterman (die Kylie Minogues frühen Charterfolge verantwortet hatten) zusammen, aber laut dem englischen Musikmagazin «New Musical Express» waren die Ergebnisse dieses unheiligen Gipfeltreffens derart jämmerlich, dass die beteiligten Parteien sich darauf verständigten, keine der Aufnahmen je zu veröffentlichen. Man habe im Studio viel lachen müssen, hiess es im NME-Bericht, aber mehr als Gelächter habe man dort nicht zustande gebracht.
Es kommt aber auch vor, dass Musiker bereits veröffentlichte Stücke in der Versenkung verschwinden lassen. Auf den ersten LP-Editionen von David Byrne und Brian Enos Album «My Life In The Bush With Ghosts» (1981) ist «Qu’ran» noch zu hören, ein mit bedrohlichen Rhythmen unterlegtes islamisches Gebet. Weil sich einige Muslime über das angeblich blasphemische Stück beschwert hatten, entfernten Byrne und Eno «Qu’ran» von späteren Vinyl- Pressungen, liessen es aber auf einigen CD-Editionen stehen. Erst 2006 sorgten die beiden für Klarheit, indem sie das beanstandete Stück von der überarbeiteten Fassung von «My Life In The Bush With Ghosts» strichen. Manchmal mahlen die Mühlen des Musikgeschäfts gar langsam – das weiss nicht nur W. Axl Rose.