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das kulturelle überformat
Nr. 20 / 5. Dezember 2008
#Guns N'Roses
  2/10
dossier: Was lange währt...
Guns N'Roses

W. Axl Rose – Taufnahme William Bruce Rose Jr. – ist wieder einmal verschwunden. Seit zwei Monaten habe ihn die Plattenfirma nicht mehr erreichen können, heisst es. Dabei wäre seine Präsenz gerade jetzt so wichtig gewesen. Jetzt, da er sich endlich wieder hat aufraffen können, ein Guns N’Roses-Produkt auf den Markt zu werfen. Guns N’Roses – ohne jeden Zweifel die sich am besten verkaufende Hardrock-Band der jüngeren Vergangenheit, dazu ein rockender Zeitgeist-Barometer, wie es ihn seither in der Umgebung von kreischenden Gitarren und heulenden Platzhirschen nie mehr gegeben hat.

Ende der 1990er Jahre redete Team-Chef Rose erstmals von einem Titel fürs neue Album. «Chinese Democracy» solle es heissen. Es war schon damals überfällig. «The Spaghetti Incident?» (man beachte das perverse Fragezeichen) war 1993 erschienen, und schon das war kaum mehr als ein Lückenbüsseralbum gewesen, enthielt es doch bloss eine Reihe von Coverversionen: «New Rose», im Original von The Damned, und «Raw Power» von Iggy Pop und den Stooges. Das letzte Mal, dass sich die kalifornischen Extrem-Rocker mit neuem Material zu Wort gemeldet hatten, war 1991 gewesen. Schon damals hatte es eigenartige Komplikationen gegeben. Die Band hatte für ihr zweites Studioalbum so viel Musik aufgenommen, dass es für ein Doppelalbum reichte. Aber Doppelalben galten gerade als katastrophal uncool – so entschied man sich, am gleichen Tag zwei Einzelalben zu veröffentlichen, «Use Your Illusion 1» und «Use Your Illusion 2».