nur ist seine Stimme deutlich dünner geworden, was es nicht gerade einfach macht, seine Illusion, Freddie Mercury zu sein, ernst zu nehmen. Die Liste der Mitarbeiter geht in die Hunderte und umfasst Moby und Brian May, vierzehn Studios samt Personal. Allein sieben Leute sind zuständig für «zusätzliche Pro-Tools». Statt dem gigantischen Gitarren/Drums-Sound von damals werden nun die synthetischen Streicher, Bläser und Pianos in grotesker Üppigkeit aufgetragen. Jede Zehntelssekunde ist mit wuchtigen Details gefüllt und die Texte drehen sich zumeist irgendwie ums Thema «Einer allein heroisch gegen alle». Es ist gletscherhafte, klaustrophobische Musik, die dem Zuhörer keinen Moment lang die Freiheit lässt, eine Pause mit eigenen Gedanken zu füllen. Eingefleischte Fans werden das natürlich anders sehen. Gerade die Absurdität des langen Wartens hat die Gemeinde zusammengeschweisst. Für sie ist das Erscheinen von «Chinese Democracy» ein Ereignis als wäre ein einstmals grosser Fussballklub nach langer Durststrecke endlich wieder in die oberste Liga aufgestiegen. Und vielleicht ist nach dem schrummeligen Studentenrock von The Strokes, nach all dem R&B und Techno nun tatsächlich wieder eine Generation am Start, für die Guns N’Roses das sind, was für Oasis die Beatles waren. Da kann es dem Mythos nur nützen, wenn W. Axl Rose gerade nirgends aufzufinden ist.
Aktuelles Album: «Chinese Democracy» (Universal)
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