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das kulturelle überformat
Nr. 20 / 5. Dezember 2008
#Interview mit Uwe Timm
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literatur
Interview mit Uwe Timm

Es gibt verschiedene Stränge im Werk von Uwe Timm, und doch gibt es da eine Konstante, die sich durch die Bücher für Erwachsene hindurchzieht. Häufig geht es um die jüngere deutsche Geschichte, also um jene Jahrzehnte, in denen Uwe Timm selber gewirkt hat. Sei es in den fiktiven Werken wie «Heisser Sommer» (1974) über die Revolte von 1968 oder «Die Erfindung der Currywurst» (1993) über das Kriegsende (2007 mit Barbara Sukowa erfolgreich verfilmt). Oder sei es in den autobiographischen Erzählungen wie «Am Beispiel meines Bruders» (2003) über den grossen Bruder Timms, der als Mitglied der SS in Russland fällt, oder «Der Freund und der Fremde» (2005) über seinen engen Freund Benno Ohnesorg. Auch der neue Roman «Halbschatten» handelt von einer Figur aus der deutschen Geschichte, die allerdings vor Timms Zeit gelebt hat. Margarete von Etzdorf war eine berühmte Fliegerin in den dreissiger Jahren des vorigen Jahrhunderts, die sich nach einem selbstverschuldeten Flugunfall umbrachte. Heute liegt sie auf dem Berliner Invalidenfriedhof, begraben in der Nähe von Nazi-Grössen wie dem SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich und anderen hohen Militärs. Uwe Timm lässt diese Toten als Stimmen wieder auferstehen: in Monologen und Dialogen sprechen sie über das Leben, die Liebe, das Fliegen. TheTitle hatte die Gelegenheit, mit Uwe Timm über sein Werk zu sprechen.