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das kulturelle überformat
Nr. 20 / 5. Dezember 2008
#William Eggleston
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kunst
William Eggleston

Das hat er dann auch getan. Auf eine ganz und gar unverkennbare Weise. Dafür wurde er mehrmals ausgezeichnet, unter anderen 1998 mit dem Hasselblad Award. Eggleston gehört heute neben Robert Frank, Diane Arbus oder Nan Goldin unter den Fotografen zu den grossen Chronisten des amerikanischen Alltags. Um diese Dinge, die ihn offiziell nicht interessierten, in den Vordergrund zu rücken, benutzte Eggleston als Effekt die Farbfotografie bereits in einer Zeit, als die Kunstrezeption noch in Schwarzweiss dachte. Farbe, so war die Meinung, sei dem künstlerischen Wert abträglich. Und Robert Frank war ja einer jener Künstler, der mit Hilfe kontrastreicher Grautöne die Mehrdimensionalität des American Way of Life dechiffrierte und sichtbar machen konnte. Eggleston dagegen nutzte für die Filmentwicklung den teuersten Farbtransfer, den es zu dieser Zeit gab. Eine Technik, die ansonsten einzig zu Werbezwecken verwendet wurde, da die Farben dermassen stark, ja bisweilen grell erstrahlen, so dass sie der abgebildeten Realität einen Hauch des Unwirklichen entgegensetzen.



(oben) William Eggleston, «Untitled», 1970, from Los Alamos, 1965-68 and 1972-74 (published 2003), Dye transfer print, 45,1 x 30,5 cm. Collection of Emily Fisher Landau, © Eggleston Artistic Trust. Courtesy Cheim & Read Gallery.

(unten) William Eggleston, «Untitled», c. 1971-73, from Troubled Waters, 1980, Dye transfer print, 40,3 x 50,6 cm. Corcoran Gallery of Art, Washington D.C., © Eggleston Artistic Trust. Courtesy Cheim & Read Gallery.