The Drover (Hugh Jackman) / Foto: ©
James Fisher/2008 Twentieth Century Fox

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das kulturelle überformat
Nr. 20 / 5. Dezember 2008
#«Australia»
  4/5
dossier: Baz Luhrmann
«Australia»

Diese Geschichte ist weder originell noch in ihrem Verlauf unvorhersehbar. Es sind zwei andere Elemente, die «Australia» bemerkenswert machen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des kleinen Mischlings Nullah (Brandon Walters), der sich der Verhaftung der Behörden immer wieder entzieht. Mischlinge wurden in Australien verfolgt und in Erziehungsheime gesteckt. Der Begriff der «stolen generation» ist eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte des Landes. Damit erhält ein Luhrmann-Film zum ersten Mal ein politisches Element. Überstrahlt wird allerdings auch dieser Aspekt von der Grösse der Inszenierung. «Australia» ist ein einziges überbordendes Schwelgen in gigantischen Bildern. Es ist «Gone With Wind» multipliziert mit «Lawrence Of Arabia». Luhrmanns Verlangen nach epischer Breite scheint unendlich und wird einzig von der Grösse der Leinwand in Grenzen gehalten. «Australia» ist letztlich alles, was ein Film heute nicht sein darf: ein sich selbst genügendes Lichtspieltheaterspektakel mit einer Hundertschaft an Pferden und Tausenden von Rindern, mit sich drohend erhebenden Bergen und den tiefen Abgründen von Canyons, mit einem Horizont, an dem in vollendetem Kitsch die Sonne untergeht und am Ende Tausende von japanischen Bombern den Himmel bedecken. Nichts ist bescheiden an diesem Film und die Botschaft simpel: «All You Need Is Love».

Ein mutiger Film in Zeiten, da sich das Kino entzweit hat in analytische und sozialkritische Independent- Filme einerseits und inhaltsleere Action-Spektakel andererseits. Die Filme, die Baz Luhrmann einst als Junge für sich entdeckt hat, waren die Resultate aus