Der Autor Malcolm Gladwell schildert in seinem neuen Buch «Outliers» (siehe Beitrag in dieser Ausgabe), die verschiedenen Aspekte im Leben eines Menschen, die dafür verantwortlich sind, dass sich dieser Mensch erfolgreich vom Rest abheben kann. Talent, so Gladwell, ist das eine. Umfeld und genutzte Gelegenheiten seien allerdings ebenso von Wichtigkeit für den Aufstieg über den Durchschnitt. Richtet man sich also bei der Beurteilung von Baz Luhrmann nach den Ausführungen Gladwells, so ist es unerlässlich auf folgende Tatsache in des Filmemachers Biografie hinzuweisen: Luhrmann war der Sohn eines Kinobesitzers. Und weil in dieser australischen Kleinstadt namens Herons Creek das Lichtspieltheater die einzige Abwechslung darstellte, sog der junge Luhrmann das Kino in sich auf. Es wurden Filme wie «Gone With The Wind», «Casablanca» oder «Once Upon A Time In The West» gezeigt. Filme also, für die selbst die grössten Leinwände zu klein erscheinen. Und das epische Kino von «Lawrence Of Arabia» bis «Giants» ist die Liebe von Luhrmann geblieben.
Nach seiner Arbeit im Theater war es nicht weiter verwunderlich, dass die ersten Filme den artifiziellen Charakter der Bühne auf die Leinwand übertrugen. «Romeo+Juliet» war hochästhetisch und glich einem Designobjekt in seiner durchgestylten Inszenierung. Und «Moulin Rouge!» war überzogen von rotem Samt und getränkt mit Verweisen aus der Tradition des Theaters und der Oper.
Hinter diesem wohlorchestrierten Bilderrausch verbirgt sich eigentlich stets dieselbe Botschaft: Baz Luhrmann